Polsterung mit Rosshaar – Tradition mit Zukunft

Rosshaar, das Haar von Pferdeschweif und –mähne, ist ein langlebiges und hochwertiges Material welches aufgrund seiner hervorragenden Sprungkraft schon seit hunderten Jahren Verwendung in klassisch gepolsterten Möbeln findet. Nachdem die Haare durch Wasserdampf und Druck in fest gedrehten Zöpfen ihre Sprungkraft erhalten haben werden sie verarbeitet. Um das gewünschte feine, weiche Polstermaterial in seinen gebrauchsfertigen Zustand zu bringen bedarf es allerdings einiger aufwändiger Arbeitsschritte.

Mit skeptischem Blick hebt der Meister das schwere Material an. Was später in kleinen Mengen im Möbel verarbeitet wird wiegt im komprimierten Zustand noch einige Kilos.

Anfangs werden die Zöpfe aufgedreht.

Mit altehrwürdigem Werkzeug werden die aufgedrehten Zöpfe nun aufgekämmt. Dafür werden sie durch die nunmehr über hundert Jahre alte „Cardeuse“, eine originale französische Zupfmaschine, aufgelockert. Hierbei ist höchste Aufmerksamkeit zum Schutz von Haut und Knochen empfehlenswert.

Nachdem der Vorgang ein bis zweimal wiederholt wird ist das Haar voluminös genug um weiterverarbeitet zu werden.

Als besonders feine Füllung für eine Facon oder als Pikierung, also als oberste Schicht unter dem Baumwollnessel, findet das Rosshaar seine Verwendung in vielen klassisch gepolsterten Möbeln.

Einige Arbeitsgänge und der zeitliche und körperliche Aufwand machen das Rosshaar zu einem sehr edlen und anspruchsvoll zu verarbeitenden Polsterwerkstoff. Richtig eingesetzt kann eine Rosshaarpolsterung viele Jahre halten. Einen Grund die durchgesessene Pikierung wegzuschmeißen gibt es trotzdem nicht. Denn selbst nach jahrzehntelangem Gebrauch können weite Teile des Materials nach der Reinigung und erneutem Aufzupfen wieder im Möbel verarbeitet werden. So wird aus dem natürlich bequemen Material auch ein sehr nachhaltiges.